von Chris Martens » 22. Nov 2007, 13:42
sodele,
ich habe mal den einen Beitrag von Jesper (frei) übersetzt, viel Spaß.
Christian
[hr]
Ich muß mal festhalten, daß es hier um wesentlich mehr geht, als das, was offensichtlich ist, und es ist nicht trivial.
Einen Wagen bei Vollast zum Laufen zu bekommen, ist eines Sache... ihn zu anständigem Benehmen zu erziehen, eine andere, die viel mehr Arbeit und Verständnis erfordert.
Die Hardware einer Einspritzanlage ist das geringste Problem.
VEMS gegen MS
Der größte Unterschied liegt im Prozessor, der bei der VEMS um Größenordnungen leistungsfähiger ist, als bei jeder aktuellen MS.
Und, ja, sie haben die selben Wurzeln bei der Software, aber mehr auch nicht... und die Software ist NICHT austauschbar.
Das heißt, BITTE NICHT die Software von VEMS auf der MS installieren, das zerstört das board.
Wenn es um diese Einspritzanlagen geht, gibt es ein paar Punkte zu beachten, die mMn oftmals übersehen werden.
1. Rechengeschwindigkeit des Prozessors / Zuverlässigkeit
Das System muß so aufgebaut sein, daß es seine Regelvorgänge immer und immer wieder überprüft, ansonsten müßte man keine Energie darauf verwenden, das richtige Mapping zu entwickeln (Tabellen mit passenden Werten für unterschiedliche Parameter).
Die Schwierigkeit hierbei ist die Temperatur der Ansaugluft, die sich bei unterschiedlichen Betriebszuständen ändert, mit der Außentemperatur, mit den allgemeinen Temperaturen unter der Haube... und so ändert sich auch die angesaugte Frischluftmenge.
Also kann man dabei eigentlich nur verlieren, egal, wo man den Tempertursensor plaziert.
Die VEMS-Leute hatten einen mMn genialen Einfall, indem sie den Temperaturfühler Ansaugluft ließen, wo er war, und die Breitband-Lambdasonde als die wichtigste Kontrollgröße im System nutzten, die alle Parameter berücksichtigt, die sich beim Fahren ergeben.
Weiterhin kann man die die Arbeitsparameter der Sonde so setzten, wie man sie braucht oder haben will.
Nun, dies setzt hohe Ansprüche an die Kalibrierung der Breitband Sonde, nichtsdestotrotz ist es das am besten durchdachte Regelsystem, das ich mir vorstellen kann.
Weiter.
Die MS war ein Projekt von Bowling und Grippo von der DIY-EFI mailing Liste, das in die 90er Jahre zurückgeht.
B&G beschlossen, das ganze als open source zu führen, so daß sich jeder am Projekt beteiligen kann.
Zu der Zeit war das ein Meisterstück, denn die Entwicklung der MS erfolgte mit unglaublich hoher Geschwindigkeit.
Allerdings glaube ich, daß B&G nie daran dachten, daß die MS so dermaßen einschlägt, wie es dann passierte, und da sie noch immer open source ist gibt es heutzutage VIEL ZU VIELE Chefs, die in der Supper rumrühren sowie (Formulierung, die ich nicht übersetzt bekomme,irgendetwas unschönes vermutlich).
Nun, die VEMS (die als MS-AVR begann) war eine Gruppe der MS-Leute, die von der ganzen Amateuer-Entwicklung genug hatten.
Also ist die VEMS bis zu einem Punkt noch immer open source, aber über einen "think trust".
Das heißt, daß auch heute noch jeder willkommen ist, bei der VEMS mitzuarbeiten, allerdings muß man sich an den "think trust" wenden der dann entscheidet, ob man für das Projekt hilfreich ist oder nicht.
Ein geschickter Zug, wenn Ihr mich fragt, da man alle diese "bekloppten" Ideen einfach weg läßt und nur mit Leuten arbeitet, die wirklich wissen, worum es geht und die von der Sache genügend verstehen.
Ich habe die VEMS-Leute dafür kritisiert, daß sie viel zu oft neue Software Versionen herausgeben.
Der Punkt ist, daß die Menge an Programmvarianten den Anwender, der kein EFI-Spezialist werden will, einfach überfordert.
Ich als Tuner habe Interesse an Verbesserungen, die sich im praktischen Betrieb auswirken und die Wahrheit ist: die meisten verbessern nichts.
...und dann ...gibt es Leute wie mich ...die stundenlang mit Kunden telefonieren müssen, die unbedingt die neueste Softwareversion haben wollen, wiel die ja besser sein MUSS, sonst hätte sie ja keine höhere Nummer.
Nur mal die letzte Version für die Audi 5-Zylinder.
Ich hatte einen Kunden, der mich anrief, daß er unbedingt die letzte 1.01x-Version haben MUSS und ich brauchte eine halbe Stunde, um ihm zu erklären, daß er diese spezielle Version überhaupt nicht installieren oder seinen Motor damit laufen lassen kann.
Also habe ich die VEMS Leute gebeten, solche Sachen unter Verschluß zu halten, da die meisten die neueste Version überhaupt nicht brauchen.
Weiterhin... kleine Verbesserungen beispielsweise in der Auflösung, mit der die launch control arbeitet, bedingen eine neue Software und welchen Zweck hat diese neue Version für jemanden mit einem Saug- oder Turbomotor, der damit nicht drag racing macht?
Ich glaube, Ihr versteht, was ich meine...
Außerdem hoffe ich inständig, daß alle, die so ein Projekt angehen, uns und sich selbst einen Gefallen tun und als allererstes einen Hall-Geber installieren.
Ja, VR- (Induktiv-) Geber kann man nehmen, aber es ist ein enormer Aufwand, sie richtig hinzubekommen und ich glaube, 99% der Leute, die soetwas angehen, haben keine Ahnung, was auf sie zukommt.
Die Zielsetzung ist ja, einen LAUFENDEN Motor zu haben... und nicht 100 Mannstunden zu verbraten, wie ein angeschossenes Huhn herumzulaufen und zu klären, warum man irrwitzige HC-Werte bei 3000 Umdrehung und 70kPa hat.
VRs sind FÜRCHTERLICH schwierig zu handhaben.
Und glaubt es mir, man braucht einen wirklich anständigen Abgasanalysator.
[hr]